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Sonntag, 30. Oktober 2011

Krieg?

Unter einem düsteren Himmel ohne Sterne musste ich Wache schieben. Zwischen den öden, braunen Blöcken geschah ohnehin nie etwas. Nicht einmal andere Soldaten trieben sich hier herum. Man sollte meinen, im Krieg wäre mehr los.
Irgendwann wurden wir zu unserem Kommandanten gerufen. Wir gingen in das Zimmer, dass nur braune Erdwände hatte und nach der Feuchtigkeit im Boden roch.
Er sagte uns dann etwas, doch ich hörte ihm nicht zu. Irgendwoher waren Wespen aufgetaucht, die sich sehr für meine Knie interessierten. Ein richtiger Schwarm und es kamen mehr und mehr dazu. Einige waren harmlose gelb-schwarze Fliegen, aber einige richtige Wespen waren auch dabei. Ich versuchte, meine Hosen und meine Knie weit voneinander fern zu halten, damit sie mich nicht stechen. Es gelang mir nicht recht und schließlich wurde der Schwarm so dicht, dass ich kaum noch Luft bekam.
Als ich wieder zu mir kam, war der Feind schon nah. In der Ferne war Geschützfeuer zu hören. Zivilisten liefen panisch zwischen den Häusern umher. Ich schnappte mir eine kleine Gruppe und scheuchte sie in ein winziges Zimmer. Dort wären wir sicher vor Bomben.
Wir waren zu vier in dem winzigen Raum, wo kaum einer Platz hatte. Ein Schrank, ein Tisch und eine Blumenvase nahmen uns zusätzlich Platz weg. Die Blume war gelb und eigenltich ganz hübsch, sie stand vor einem blinden Fenster.
Wir harrten lange aus, bevor der Angriff vorüber war. Als wir uns hinauswagten, suchten die Zivilisten sofort nach ihrer Familie. Als etwa 30 Leute aus dem Nachbarhaus strömten, hatten sie sich gefunden. Sie dankten mir und luden mich sofort zu ihnen ein.
Die Familie betrieb einen Laden für allerlei Krimskrams im Nachbarhaus. Hinter der Theke stand ein Zwerg auf einem Stuhl und kümmerte sich ums Geschäft. Ich half dem Jüngsten bei seinen Hausaufgaben. Später wollte ich das winzige Zimmer suchen, in dem wir den Angriff verbracht hatten. Draußen war es hell. Am Himmel zogen Wolkenfetzen vorüber. Das Zimmer befand sich überraschenderweise genau neben dem Laden. Ich zog dort ein, es war etwas größer als zuvor. Auf der durchgelegenen Matratze bekam ich Rückenschmerzen. Der Arzt wollte mich in eine seltsame Konstruktion aus Stangen und Seilen legen, um meine Nackenmuskeln zu richten. Als ich da drin lag, wollte ich mein Handy, aber es war nicht da. Niemand hörte mein Geschrei und durstig war ich auch. Die Situation machte mich sehr zornig. Schließlich tauchte meine Mutter auf und drückte mir das Handy in die Hand. Da brauchte ich es auch nicht mehr.

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